NSU und die Ungereimtheiten

Veröffentlicht: 30. April 2013 in BRD / Deutschland

In der offiziellen NSU-Story, die von der Polizei und von den Staatsanwälten verbreitet und der Presse bedingungslos geglaubt wird, gibt es Stellen, die jeder Logik und jedem gesunden Menschenverstand voll ins Gesicht schlagen. Eine dieser zentralen, völlig unglaublichen Versionen geht so, daß Böhnhardt und Mundlos ihr Wohnmobil anzündeten und sich gegenseitig erschossen haben, oder der eine den anderen und dann sich selbst. Schauen wir mal die Situation genauer an:

Am 4. November 2011 überfielen Mundlos und Böhnhardt erfolgreich eine Bank in Eisenach, erbeuteten 70.000 Euro und flüchteten in ihr Wohnmobil, wo gegen 11.30 Uhr eine Polizeistreife auftauchte. Böhnhardt und Mundlos hatten eine Maschinenpistole vom Typ Pleter, zwei Pumpguns, einen Revolver, eine Ceska und zwei Heckler & Koch P 2000 griffbereit und natürlich die entsprechende Munition.

Warum sollten sich also zwei mutmaßliche Schwerkriminelle nach einem geglückten Banküberfall umbringen, nur weil zwei Streifenpolizisten auftauchen? Nach offizieller Version haben sie doch kaltblütig ihre Dönermorde begangen und dabei auch die Polizistin Kiesewetter erschossen und deren Kollegen schwer verletzt. Warum sollten sie sich den Weg nicht freischießen? Dafür gibt es keinerlei plausible Erklärungen.

Nach offizieller Version sollen Böhnhardt und Mundlos innerhalb von wenigen Sekunden den Wohnwagen angezündet und gesagt haben “Komm, wir erschießen uns lieber, bringt eh alles nichts mehr, wir sind umzingelt!”, und sich dann schnell erschossen haben. Ist es nicht viel wahrscheinlicher, daß man erst mal zurückschießt? Die Geschichte stinkt gewaltig zum Himmel!

Natürlich ist dies auch der Presse aufgefallen. Gleich am 4.11.2011 berichteten der MDR, die Polizisten hätten zwei “Knallgeräusche” gehört. Daraus wurden dann ein paar Tage später “Schüsse”. Und es hieß parallel widersprüchlich, die Maschinenpistole habe Ladehemmung gehabt, und die anderen Waffen seien in der Verkleidung des Wohnwagens versteckt und nicht griffbereit gewesen, und deshalb hätten sich die beiden “in aussichtsloser Lage” umgebracht. Wenn sie aber ohne Ladehemmung auf sich selber schießen konnten, warum dann nicht erstmal auf die Polizei?

Auch wurde von Zeugen eine Person gesehen, die aus dem Wohnwagen ging. Später ließ man diese dritte Person wegfallen, aber auch die “aussichtslose Lage” reichte natürlich nicht. So kam man auf die Version des Chefaufklärers Leyendecker bei der Süddeutschen:

Kapitulieren schwer bewaffnete Serienmörder, die Macht über Leben und Tod haben wollten und sich als Vollstrecker sahen, ohne irgendeine Form der letzten Gewalt, wenn zwei Polizisten auf sie zukommen? Fest steht, dass noch ein Schuss aus der Pleter abgegeben wurde. Doch die Maschinenpistole hatte dann eine Ladehemmung, sie klemmte.

Es könnte durchaus sein, dass Mundlos anschließend zur Pumpgun vom Typ Winchester gegriffen und dann beim ersten Schuss den Komplizen getroffen hat. Bevor Mundlos sich kurz darauf selbst umbrachte, legte er noch Feuer. Beide Leichen waren teilweise verbrannt. Version eins und Version zwei verbindet ein alter Schwur der Terroristen. Früh hatten sie erklärt, dass sie sich eher erschießen würden als sich zu stellen. Über all die Jahre sollen sie immer wieder über das Ende und die dann fällige Selbsttötung geredet haben.

Aha, der Komplize wurde aus Versehen erschossen, danach Panik! Und ja, bei diesen alten Schwüren war Leyendecker dabei und hat alles mitgehört oder wie? Wir bleiben dabei: die Ereignisse im Wohnwagen, wie der Staatsanwalt sie darstellt, sind und bleiben unglaubhaft.

Wie wir im ersten Beitrag dieser Reihe über die Ungereimtheiten im NSU-Prozeß erfahren haben, hatten die Bankräuber Böhnhardt und Mundlos eine Maschinenpistole vom Typ Pleter, zwei Pumpguns, einen Revolver, eine Ceska und zwei Heckler & Koch P 2000 in ihrem Wohnmobil. Innerhalb von 15 Sekunden sollen sie sich nach dem Auftritt von zwei Polizisten in ihr aussichtsloses Schicksal ergeben, den Wohnwagen angezündet und sich trotz der großen Auswahl an Waffen mit einer für Selbstmord unhandlichen Pumpgun getötet haben. Man fand aber außer Waffen und Leichen noch viel mehr unglaubliche Dinge im Wohnmobil!

Zum Beispiel einen nagelneuen Tourenrucksack:

Was auffällt: Während Matratze und Textilien deutliche Schmutzspuren aufweisen, verursacht offenbar von dem durch die Hitzeeinwirkung geschmolzenen Plexiglasfenster über dem Bett, ist der darauf liegende Rucksack fleckenlos.

Auf dem Foto oben sieht man das Innere des angezündeten Wohnmobils. Wie kann auf einer verdreckten Decke ein piekfein sauberer Rucksack stehen? Es gibt dafür keinerlei Erklärung! Natürlich hat die Polizei den Inhalt des Rucksacks untersucht:

Und noch etwas ist seltsam: Am 5. November 2011, als die Beweisstücke von der Tatortgruppe aus dem Wohnmobil geborgen und dokumentiert wurden, ist von den Beamten auch der Rucksack durchsucht worden. Sein Inhalt wird an diesem Tag fotografisch festgehalten. Das Bild aus der Ermittlungsakte zeigt mehrere, mit Banderolen versehene Geldbündel mit über 23.000 Euro aus einem wenige Wochen zurückliegenden Bankraub in Arnstadt sowie drei Kartons mit Patronen aus den Innentaschen. Aber erst einen Monat später, am 1. Dezember, findet die Polizei laut der Ermittlungsakte plötzlich noch etwas anderes im Rucksack – in einer Innentasche stecken sechs DVDs mit dem NSU-Bekennervideo.

Und schließlich stellte sich noch heraus, daß die gefunde Ceska im Wohnwagen die Tatwaffe bei den Dönermorden war! Glückliche Fahnder!

Wir halten fest: Böhnhardt und Mundlos, die nach allem, was man weiß, keine schwachsinnigen Kretins waren, fuhren mit einem mit Waffen überladenen Wohnmobil zu einem Banküberfall. Für den Fall, daß man sie erwischen würde, nahmen sie vorsichtshalber die Ceska-Tatwaffe der Dönermorde als Beweisstück mit, damit sie todsicher nicht nur wegen Bankraubs zehn Jahre, sondern wegen mehrfachem Mord lebenslang mit Sicherheitsverwahrung in den Knast hätten wandern dürfen.

Als weitere Beweisstücke ihrer rechtsradikalen Mordgesinnung steckten sie vorsichtshalber noch sechs Bekennervideos in einen Rucksack, die angeblich schon Jahre vorher hergestellt aber nie verschickt worden waren und die bis dato kein Mensch gesichtet hatte. Auch wollten sie auf keinen Fall wegen einem läppischen Banküberfall verurteilt werden, sie legten gleich noch die Beute aus dem vorletzten Banküberfall in den Wohnwagen, um es der Polizei einfacher zu machen!

Mal ehrlich: Wer soll einen solchen Quatsch glauben? Ist es nicht viel wahrscheinlicher, daß da eine unbekannte dritte Partei hinterher plump die Beweisstücke plaziert hat?

Nachdem wir uns zunächst mit den umstrittenen Vorgängen im Wohnwagen von Böhnhardt und Mundlos beschäftigt haben, ist es Zeit, die Vorgänge in der Wohnung zu beleuchten, wo Beate Zschäpe sich aufhielt, während ihre zwei Freunde angeblich Selbstmord begingen. Es ist unumstritten, daß sie davon zunächst nichts wußte. Während Böhnhardt und Mundlos erschossen im brennenden Wohnwagen in Eisenach-Stregda lagen, surfte sie noch stundenlang im Internet in der Wohnung, Frühlingsstrasse 26, in Zwickau (Foto). Sie suchte nach Autounfällen in der Gegend. Offenbar hatten sich die beiden nicht wie abgemacht gemeldet.

Darauf suchte sie gegen 12.45 Uhr nach natürlichen Mitteln gegen Übelkeit. Um 13.26 Uhr surft sie nach “Biobauern in Zwickau”. Erst gegen 15 Uhr verläßt sie das Haus in großer Eile, das gleich darauf in Flammen aufgeht. Es waren aber keine Fernseh- oder Radionachrichten über das brennende Wohnmobil gekommen. Sie hat auch nicht danach gesurft. Frage: Wer hat sie benachrichtigt? Das ist nicht bekannt und bleibt höchst dubios!

Zweite Frage: Warum sollte sie überhaupt die Wohnung anzünden? Niemand wußte, daß sie mit den Bankräubern Böhnhardt und Mundlos etwas zu tun hatte, und den NSU gab es zu diesem Zeitpunkt gar nicht. Sie hätte in aller Ruhe einen Tag lang sämtliche Beweise unauffällig vernichten können. Erst der Brand verriet sie und schaffte Zusammenhänge.

Dritte Frage: Zschäpe soll während ihrer Flucht noch schnell ein paar Bekenner-DVDs verschickt haben, Zeugen berichten aber nur von einer kleinen Handtasche und zwei Katzenkörben, die sie dabei hatte. Wer geht noch schnell zum Briefkasten oder auf die Post, wenn er panisch flieht und bereits die Wohnung brennt?

Und sie brannte! 16 Feuerwehrleute mit vier Löschzügen arbeiteten zehn Stunden, um den Brand zu löschen. Zschäpe hatte auch Benzin verwendet. Es ist offenbar zu einer Explosion gekommen – das obige Foto spricht für sich. Ein Feuerwehrmann sagte der BamS später:

“Nach dem, was ich während dieses Einsatzes gesehen habe, muss ich mich sehr wundern, was dort zwei Tage danach noch alles in der Brandruine gefunden wurde.”

Nicht nur er wundert sich, wir auch. Es ist eine zentrale Frage: Wie können nach einem solchen Wohnungsbrand plötzlich soviele wichtige Beweisstücke unzerstört und unbeschädigt dort drin gefunden werden? Unglaublich!

Sind Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe überhaupt Terroristen? Zum Terrorismus gehören per definitionem Bekennerschreiben und politische Forderungen. Man kann nicht in unregelmäßigen Abständen sinnlos irgendwelche Gemüsehändler oder Dönerwirte ermorden und nichts wollen. Das haben wohl auch die Ermittler gemerkt, und so tauchen aus der am 4.11.2011 ausgebrannten Wohnung in Zwickau wie durch ein Wunder unbeschädigte Computer-Festplatten und Bekenner-DVDs auf. Außerdem soll Zschäpe noch schnell sechs DVDs verschickt haben, bevor sie in Panik ihre Wohnung anzündete. Wer mit gesundem Menschenverstand soll das glauben?

Laut Bundesanwaltschaft stammt nämlich das erste Video in der ausgebrannten Wohnung sogar von 2001. Aber zehn Jahre wurde nichts vom Trio verschickt, kein Papierfetzen, geschweige denn eine CD bekannt, keiner hat was gesehen. Und dann, ausgerechnet erst, nachdem das Trio aufgeflogen war, kommt der Rosarote Panther in einen linksextremen Laden namens “apabiz” geflogen, und der verkauft ihn an den Spiegel, der das Video eine Woche für sich allein behält.

Warum hätte der NSU Videos produzieren und nie verschicken sollen, wenn es Terroristen waren? Warum lagen die in der Wohnung herum und wurden jahrelang auf der Festplatte gar nicht angeklickt, und justament, als man nach dem Tod von Böhnhardt und Mundlos Beweise brauchte, ist alles simsalabim wie durch ein Wunder unversehrt durch Wohnungsbrand und Löschwasser beim Spiegel? Und im Wohnwagen bei einem Banküberfall! Wer nimmt Mordbeweise zu einem Banküberfall mit?

Mit solch verdächtigen Beweisstücken würde ich mich als Anwalt gar nicht in die Verhandlung trauen. Die Videos weisen noch weitere Ungereimtheiten auf (siehe etwa Compact Magazin spezial), aber die obigen Fragen zum Paulchen-Panter-Video genügen vollauf!

Quelle: PI

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